Contact Lost

Contact Lost

Die folgende Geschichte schwirrt schon etwas länger auf meinem Wolkenspeicher herum; genauer gesagt seit fast 9 Jahren. Doch selbst mit diesem Vorsprung hat es Star Citizen, in dessen Universum diese Story spielt, nicht geschafft, vorher vollständig veröffentlicht zu werden.

Um dieses Rennen dennoch für mich entscheiden zu können, schnalz ich hier mal die Story hinten dran.


“All Systems Nominal”, schien mir das Display entgegen. Trotz seiner geringen Helle blendete es fast schon im Gegensatz zu dem tiefen Schwarz auf der anderen Seite der Cockpit-Scheibe. Es ist 23 Tage her, als wir das letzte Mal angedockt haben. Wir patrouillieren gerade an der Grenze der Liag Region, dem wirklich verlassensten Streifen Nichts in diesem Universum. Nicht einmal Piraten verlieren sich hierher, da es zu abgeschieden von allen Handelsrouten liegt. Seit dem Start der Patrouille ist uns gerade mal eine kleine Aurora auf dem Schirm erschienen. Was sie hier verloren hat wussten wir nicht. Als wir sie scannten, war kein einziges Lebenszeichen vernehmbar. Position übermitteln und weitermachen hieß es.

Ich drehte mich zu meinem derzeitigen Co-Piloten Biranda und fragte ihn gelangweilt; ”Und, irgendwas zu sehen?” Nach einem kurzen Knopfdruck, Blick auf die erscheinende Weltraumkarte und einem kurzen Seufzer antwortete er; “Nichts im Umkreis von 200 Kilometer außer einige Asteroiden.” Ein kurzer Blick auf mein MobiGlas verriet mir, dass es noch 8 Stunden bis zur Ablöse des anderen Teams sind. Ich ließ meinen Stuhl zurückfahren und stand unter knackenden Gelenken auf. “Kaffee oder P-Drink?”, fragte ich Biranda, der wie aus der Pistole geschossen P-Drink antwortete. Ich konnte P-Drink nichts ab. Zu klebrig war mir das Zeug, einmal verschüttet und man brauchte schon fast wieder ein neues Raumschiff.

Langsam schlurfte ich in Richtung Küche, als plötzlich das ganze Raumschiff anfing zu vibrieren. Neben einem lauten Knarzen vernahm ich auch einige Alarmsignale aus dem Cockpit. Ich sprintete dorthin zurück, nur um einen verdutzten und zugleich verzweifelten Biranda zu sehen. “Energieleck! Wir verlieren Energie! GEN 1 und 2 sind down, und die Batterien verlieren die Energie schneller als sie laut Beschreibung überhaupt könnten.” Ich durchwühlte meine grauen Denkzellen, die durch das Adrenalin wieder zum Leben erwacht sind. Aber kein Trainingsszenario hat auch nur einen Ansatz davon, was sich im Moment abspielte. “Wir haben nur noch die Ersatzbatterie! 50%, 35, 20, 5..”

Mit einem Mal wurde es still. Jeder Alarm verstummte, alle Lichter gingen schlagartig aus und man hörte, wie die Generatoren langsam ihre letzten Runden brummten. Von jetzt an hätten wir noch 30 Minuten Luft, sollten wir nicht die Kiste wieder zum Laufen bringen. Ich hörte, wie Schritte von hinten näher kamen und eine Stimme die Stille unterbrach, es war Commander Kel:”Was zur Hölle ist hier passiert?! Seit ihr wahnsinnig geworden!? Ich verlange sofort eine Statusbericht!” Ich versuchte, so sachlich wie möglich zu antworten:”Sir, totaler Energieverlust. Keine Chance auf Wiederaufnahme des Betriebs ohne Hilfe. So etwas ist mir noch nie…” Biranda unterbrach mich; “Seht mal da raus, was ist das?” rief er in die Dunkelheit hinein. Ich drehte mich um und blickte in das schwarze Nichts hinaus, wo sich durch die Abwesenheit des Lichts die Sterne hinaus kristallisiert haben. Etwas oberhalb eines Sternes begann sich langsam etwas Rotes zu materialisieren.

Eindeutig ein Xi'An Schiff, doch ein noch nicht dokumentiertes. Rot, riesig und furchteinflößend stand es mitten im Raum, etwa 10 km von uns entfernt. Etwas, das Ähnlichkeit mit einer Sledge II Mass Driver Cannon hatte, war direkt auf unser Schiff gerichtet. Mich beschlich das Gefühl, dass das der Grund war, warum wir keine Energie mehr hatten. “Was macht den ein Xi'An Schiff hier in der Liag Region? Die haben ihr Imperium doch auf der anderen Seite des Clusters.”, dachte Kel laut nach. Während alle weiter verdutzt auf das neuartige Objekt im Weltall starrten, fiel mir die fehlende Sauerstoffversorgung ein. Wir bräuchten sofort Unterstützung hier, dachte ich mir und mir fiel ein, dass ich noch ein altes R52-Funkgeräte in meinen persönlichen Gepäcksachen hätte. Ich schaltete das Licht meines MobiGlas an, ging langsam zu meinem Gepäckfach und durchwühlte meinen Rucksack. Ganz unten ergriff ich mein Funkgerät. Ich drückte auf den Einschalter und schnaufte unter Erleichterung auf, als das Display aufleuchtete und die Lautsprecher ein leises Rauschen von sich gaben. Dieses, doch so leise Geräusch, riss Biranda, Kel und die 2 anderen dazugekommen Piloten aus der Trance und alle Blicke richteten sich auch mich.

“Hilfe..., holen”, stotterte ich und wollte beginnen, die Notfrequenz einzuwählen. Doch eine plötzliche Stimme hielt mich davon ab. Xi'An Sprache drang aus dem Lautsprecher hervor. Auf der UEE Academy hatten wir etwas Xi'An gelernt, doch nur so viel, um entstehende Gefahr zu erkennen und abzuwehren. Biranda versuchte, das Gesprochene zu übersetzen: “Waffe…erfolgreich...Stolz...Ziel...vernichten….”. Ich starrte in entsetzte Gesichter. Doch ein immer heller werdender Lichtball zog meine Aufmerksam zurück auf das unbekannte Schiff. “Das ist eine Goomball, wir sind geliefert….”, säuselte Kel. Wir sahen noch, wie sich der Ball löste und einen Moment im Raum stand, bevor er auf uns zu schoss und unser Schiff verschlang.